Begleitet mich bei meinem großen Rennen beim midsummerSail - der längsten und härtesten Regatta in der Ostsee. Sie führt vom Süden bis in den Norden und lässt mich die Ostsee hoffentlich einmal längs durchsegeln.
Erfahrt in meinem Blog alles rund ums Schiff, über meine Vorbereitung und seid live dabei, wenn am 21.06.2023 um 13:00 Uhr der Startschuss fällt.
Diese kleine Webseite soll Euch einladen, dabei zu sein und möglichst viel von der Regatta und von meinen Anstrengungen mit zu erleben.
Schaut auch mal auf der Website meines Segelclubs, dem Yacht-Club-Bayer-Leverkusen oder meinem Blog vorbei. Dort gibt es noch die Infos zu meiner letzten Regatta rund um Fünen in Dänemark.
Ihr wollt wissen wo Stefan gerade ist? Das Live-Tracking gibt es unter: https://www.midsummersail.de/gps/
Sucht dort nach seinem Schiff Mahjong.
Pünktlich um 13:00 Uhr ging es für Stefan und sein Boot Mahjong in Weimar los. Nach einem erfolgreichen Start liegen nun rund 900 Seemeilen einmal durch die Ostsee vor mir.
Da fieberte gleich die ganze Familie mit, als ich mit Mahjong um 13:00 Uhr in das Abenteuer Ostsee-Regatta startete. Auf dem Bild seht ihr meine herrliche Aussicht auf die anderen Wettstreiter:innen. Mit rund 6 Knoten war dies heute ein echtes "Kaisersegeln". Mit seinem Start bin ich echt zufrieden. Gegen 14:00 Uhr liege ich im vorderen Drittel. Natürlich wird sich das alles im Laufe der Zeit verschieben, da es zahlreiche Boote gibt, die einfach größer und schneller sind. Es bleibt also spannend, welche Platzierung ich mit nach Hause - äh.... erst Mal nach Schweden - segle.
Schon Wochen und Monate vor dem Start gingen die Vorbereitungen los. Dafür habe ich das Boot noch einmal aufgerüstet und optimiert. Ursprünglich wollte ich die Regatta zusammen mit einem Freund segeln, der aber aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mitmachen konnte. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen in der Kategorie "Solo" anzutreten und die Regatta als "Einhand-Segler" zu meistern.
Um auszuprobieren, ob mir das gelingen kann, habe ich im April einen Selbstversuch gestartet und tagsüber nur mit Powernaps geschlafen. Ihr fragt euch warum? Wenn es hell ist, kann man ungefähr dreimal so weit schauen, wie man selbst segelt. Somit kann ich jederzeit überprüfen, ob ein Hindernis im Weg ist und mich anschließend für die nächsten ca. 20 min gemütlich hinlegen und schlafen. Nachts (auch wenn es im Norden bekanntlich sehr hell ist), gelingt dies nicht. Deshalb heißt es für mich dann wach bleiben und konzentriert segeln.
Mahjong ist zurück im Wasser und alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Diesmal liegt auch die Kupfermünze unter dem Mast! Nun sitzen wir in der Steuermannsbesprechung und erfahren alle wichtigen Infos zur Regatta. Gerade wird das Tracking vorgestellt. Um das Rennen live zu verfolgen, geht einfach auf die Website von Silverrudder, bei SportXtreme oder ladet die App TackTracker.
Die Wettervorhersage besagt, dass morgen beim Start der Wind mit etwa 15-20 Knoten aus SW kommt. Samstag wird der Wind weniger als 5 Knoten haben, so dass es eine lange Nacht bei wenig Wind durch den Lille Belt werden wird, aber mit leichtem Schiebestrom. Für Sonntag ist wieder mehr Wind aus West angesagt.
Dank Sören von DK Sails ist unser Spinnacker wieder repariert. Der Segelmacher hat den Spi geklebt und wir konnten ihn nach wenigen Stunden wieder abholen. Sören erzählte uns, dass das Silverruder Race in Dänemark ein riesiges Medienevent ist: täglich gibt es Berichte in Radio und TV. Insgesamt nehmen 330 Schiffe teil, die ab Freitag, 08:00 Uhr 134 Seemeilen bewältigen wollen. Und in wenigen Stunden geht es los... die Vorfreude steigt!
Nach dem Aufstehen steht unverhofft ein Trecker mit Heißgeschirr unter dem Kran. Der freundliche Hafenmeister ist gerne bereit, uns nach einem anderen Schiff auszukranen. Dadurch sind wir eine
Stunde schneller als mit slippen und so bleibt uns etwas Zeit um im tollen Aufenhaltsraum des Hafens Mittag zu essen und euch diese Zeilen zu schreiben. Jetzt geht's los nach Svendborg - Mahjong
soll heute Abend regattafertig schwimmen. Der morgige Reservetag bleibt unangetastet.
Das Tief ist noch nicht ganz da, aber es saugt uns massiv Südwind entgegen. Darum wollten wir unter Motor den kleinen Belt passieren um dann im Süden von Fünen halbwinds nach Osten Richtung
Svendborg zurücksegeln zu können. Aber das versprochene Abflauen des Windes blieb aus, so dass sich eine immer höhere Welle aufbaute. Das Vorwärtskommen wurde immer mehr zum K(r)ampf. Also
beschlossen wir, unsere Vortour im Yachthafen Aarosund abzubrechen. Er versprach mit guter Ausstattung ein ruhiges Plätzchen auf dem Festland zu sein. Dabei haben wir nicht bedacht, dass er auf
dem Landweg maximal weit weg von Svendborg liegt. So hatten wir abends noch eine Abenteuerfahrt durch Dänemarkt: mit drei Mal Bus und drei Mal Zug fahren bis nach Svendborg, um das Gespann zu
holen. Großes Lob an Dänische Öffis - alle Anschlüsse haben super geklappt, alles war pünktlich. Um 23:00 Uhr in Svendborg angekommen, stiegen wir ins Auto und fuhren die knapp 150 km zurück zu
unserer Mahjong. Was ein langer Tag...
Heute war - trotz Regen am Abend - ein super Tag. Raumschots mit 15 bis 20 Knoten Wind aus SO und Sonne, surften wir die Wellen runter. Ab 14:00 Uhr segelten wir unter Spie, so dass wir bis zu
drei Wellen entlang surfen konnten. In der Spitze erreichten wir 8,4 Knoten. Beim bergen des Spies am nächsten Wegpunkt nördlich von Aebelo erwischte uns eine 25-Knoten-Boe, die nun erst den
Bergeschlauch und dann das Unterlieg des Spinnackers auf dem Gewissen hat. Die gute Erkenntnis: der Autopilot kommt gut mit den Wellen zurecht, solange Mahjong schnell genug ist.
Das letzte Stück in kleinen Wellen bis Middelfart war wegen des Regens einfach nur fies, wurde aber mit Delfinen belohnt, die neben dem Boot schwammen. Nach etwas Suche kamen wir im Hafen
Kongebro unter. In Middelfart fanden wir noch das historische und sehr gemütliche Restaurant Holmes mit einer spitzen Küche. Abends haben uns die Delfine erneut besucht und durch das Atmen
erschreckt. Insgesamt war es ein guter Tag.
Nachdem wir gestern erst um Mitternacht eingelaufen sind, haben wir erst mal ausgeschlafen. Gegen Mittag war der auch der Regen weg und der Wind blies mit 15 bis über 20 Knoten aus SSW, so dass wir 38 Meilen vor Wind und Welle abreiten konnten. Mahjongs Rumpfgeschwindigkeit ist 6,2 Knoten und wir haben über 8 Knoten geschafft! So waren wir schon in sechs Stunden in Fyns Hoved.
Mittags, etwa gegen 14:00 Uhr wurde es spannend: die große Beld-Brücke (Vestbroin) tauchte am Horizont auf. Ob die vorab berechnete Höhe wirklich passt, zeigt sich immer erst wenn man nah dran ist. Obwohl ich schon viele Brücken durchsegelt habe, hatte ich wieder reichliches Muffensausen. Aber es hat gepasst...
Gerade haben wir uns noch bei Sattgrün in Düsseldorf Flingern gestärkt und schon geht's los auf die Autobahn Richtung Norden. Vor uns liegen etwa 750 km bis nach Svendborg, Dänemark. Wir werden
wohl erst morgen eintreffen, da man mit Bootsanhänger nur 80 km/h fahren darf.
Die ersten langfristen Wetterprognosen zeigen, dass wir die Vortour weitgehend bei schönem Wetter und Raumschotswind segeln können. Für die Regatta selbst wird eine schwachwindige Ostwindlage vorhergesagt. Das wird hart...
Eigendlich sind die Vorbereitungen fast fertig. Mahjong liegt in der Halle des Clubs und die Einkäufe sind schon an Bord. Morgen kommt noch die dicke Zusatzbatterie ins Schiff. Wieder ein paar Punkte von der ToDo-Liste weg. Dennoch wird sie einfach nicht kürzer.
Irgendwie mysteriös...
Segeln macht Spaß. Und wenn der technische Kram an Bord gut funktioniert, macht Segeln einfach noch mehr Spaß. Darum probiere ich Dinge aus und akzeptiere dabei auch ein gewisses Lehrgeld. Für das, was gut ist, folgt nun in mehreren Blogeinträgen der „Werbeblock“.
Für mich der wichtigste Grund für die Navigation auf dem Laptop ist, dass ich die Vorbereitung eines Törns zuhause bzw. in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit machen kann. Die Nachteile (ich verwende eine Win-Dose) sind für mich dagegen nachrangig. Ursprünglich wollte ich für wenig (sprich kein…) Geld nur rumprobieren und habe die ersten Gehversuche mit FreeGPS und selbst eingescannter (frisch gekaufter!) Originalkarte auf einem vorhandenen Uralt-Laptop gemacht. Das hat in der Bretagne mit 3,5m Tide und bis zu 4 Kn Strom sehr gut funktioniert.
Das Programm wurde nicht mehr weiter entwickelt, statt dessen gibt es inzwischen OpenCPN, ebenfalls Freeware, aktuell im Release 4.0. Es kann umfassend navigieren, mit Wetter- und AIS-Daten umgehen und, und, und. Es stellt die meisten gängigen elektronischen Karten im Vektor- oder Rasterformat dar. Dazu gibt es u.A. ein Plugin des Kartenverlages NV. Mit einem Papier-Kartensatz gibt es die elektronische Karte incl. Waypoint-Datei und einjährgem Aktualisierungsservice. Dies ist auch meine Grundlage für das Silver Rudder Race.
Wie viele „Open“-Produkte hat auch OpenCPN durch die gebündelte Fantasie einer großen Entwickler-Comunity sehr viele pfiffige Features, manchmal mit etwas holpriger Bedienung und manches nur auf Englisch. Ein einzigartiges schlummert im Hintergrund: Ein frei konfigurierbarer Datenverschiebebahnhof, mit dem man die Empfänger und Sender seiner Navigationsdaten zusammenbinden und auf den Bildschirm bringen kann. So kommte der Standort von der GPS-Antenne der Funke und die Daten der laufenden Route werden auf meine Logge übertragen, die als wasserdichtes Navi-Tochterdisplay im Cockpit arbeitet.
Wichtiger Vorteil nebenbei: Spezialgeräte, die nicht da sind, brauchen keinen Strom und können nicht kaputt gehen.
Funk ist ein wichtiges Sicherheitsfeature und bei einigen Regatten Pflicht. Andererseits ist das Schiff dann nur noch für Skipper mit Funkschein nutzbar. Anstatt mich darüber aufzuregen, habe ich die Funke leicht ausbaubar installiert.
Das Gerät ist ein Lowrance Link 8, denn es hat für einen fairen Preis einige nette Features. Es kann neben Kanal 16 noch drei Kanäle gleichzeitig überwachen, hat einen AIS-Empfänger (über die gleiche Antenne = Gewichtsersparnis im Mast) und einen einfachen GPS-Navigator integriert. Und alles ist über die NMEA –0183 Schnittstelle zugänglich.
Meine Logge ist ein Echopilot Trio Bronce. Neben Anzeigen für Fahrt und Tiefe kann man zwei Navigationsdisplays aufrufen, z.B. eine einfache „Bowlingbahn“ zum nächsten Waypoint. So habe ich auch ein Navi-Display im Cockpit. Die Daten schickt mein Laptop, denn das Gerät hat auch einen NMEA 0183 Eingang. Über den Ausgang bekomme ich die Daten ebenfalls auf den Laptop. Der Testmodus zeigt u.a. die Batteriespannung, auch ganz nützlich.
Vernetzt habe ich die Geräte über die „alte“ serielle NMEA 0183-Schnittstelle. Hier kann immer nur ein Sender an mehrere Empfänger senden. Alle Verbindungen sind mit 6,3 mm Audio-Klinkensteckern versehen. Die gibt es für wenig Geld vergoldet und damit praktisch korrosionsfrei. Wie bei Strom üblich, haben alle Empfänger den Stecker, alle Sender die Buchse. Dadurch kann ich im Notfall ein defektes Gerät durch Umstecken aus der Kette entfernen und weiter geht’s. Wegen der technischen Ähnlichkeit funktionieren als Empfänger einfache RS232 => USB-Umsetzer, die ca. 12,00 EUR pro Stück kosten. Sie stecken in einem billigen 4fach-USB-Hub, von dort führt ein langes USB-Kabel zum Laptop, wo also nur eine einzige USB-Schnittstelle benötigt wird.
Der Kiel der First 235 hat noch keine Ballastbombe unten, sondern ist von oben bis unten gleich dick. Darum ist „Mahjong“ etwas rank, besonders mit kleiner Crew. Weil wir auch öfters den Mast legen, habe ich das Rigg nach und nach insgesamt um rund drei (von ursprünglich 19) kg erleichtert.
Alle Fallen sind mit Dyneema-Kern. Auf der 24h-Regatta 2014 hat uns das neue Fockfall den Mast gerettet, als das (ebenfalls neue) Drahtvorstag brach. Wir konnten sogar die Regatta zu Ende segeln, weil man auf so ein Fall mächtig Spannung bringen kann. Gut geeignet ist die „Coppa 3000“ von Gleistein, weil sie ohne Zwischenmantel ist, d.h. im Vergleich einen dickeren Dyneema-Kern und damit mehr Bruchlast und weniger Reck vorweist. Lässt sich gut abmanteln und spleißen, liegt sehr gut in der Hand und auf der Winsch. Günstigster Lieferant ist übrigens Bauhaus Nautic.
Nur noch das Vorstag ist aus Draht, da die Rollfock darauf läuft. Das Achterstag ist ein dünnes Dyneema-Fall, da hier ein wenig Reck nicht stört. Für die Wanten habe ich ein spezielles Dyneema von einem isländischen Fischereiausrüster verwendet, Dynex Dux. Es hat sich sehr gut bewährt, Nachtrimmen während der Saison ist nicht nötig und Mastlegen ist deutlich einfacher. Allerdings ist bei der Auswahl und Verarbeitung einiges zu beachten, um die enorme Bruchlast des reinen Tauwerks zu erhalten.
Tatsächlich habe ich größere Chancen wohl nur gegen meinen inneren Schweinehund. Über 300 Teilnehmer haben zum Silverrudder gemeldet und werden in 7 Startgruppen um die Insel geschickt. Anders als bei normalen Regatten soll durch den Startablauf, die langsamsten zuerst, die größten und schnellsten zuletzt, das Feld nicht entzerrt werden, sondern im Gegenteil, möglichst viele Situationen für den Kampf Boot gegen Boot provoziert werden.
In meiner, der langsamsten Startgruppe starten 30 Schiffe. Ein grober Vergleich über die Yardstick-Zahlen zeigt, dass gut 90% meiner Gegner einfach technisch schneller sind. Gesegelt wird ohne rechnerische Korrektur, also nur gegen die Zeit. Punkt. Dazu kommt, dass ich nicht all mein Taschengeld in knisternde neue Segel investiere. Das einzige, womit ich paroli bieten kann, ist eine gute Vorbereitung. Sollte ich damit im vorderen Bereich des letzten Drittels landen, wäre das sicherlich ein sehr gutes Ergebnis. Damit liegt die (top-) Latte schon ganz schön hoch.
Einhand rund Fünen,- als ich zum ersten Mal darüber las, dass sich einige segelverrückte zusammen gefunden hatten, um sich zur Tag- und Nachtgleiche ca. 40 Stunden und 150 Meilen lang zu "batteln", fand ich das absolut aberwitzig. Aber irgendwann schlich sich der Gedanke dazwischen, das könntest Du auch. Und nun ist es langsam soweit. Die Vorbereitungen neigen sich dem Ende zu, aber immer mehr "Kleinigkeiten" wollen noch bedacht oder nicht vergessen sein.
Los geht's am 18.09.2015 - die Silverrudder Challenge wartet auf mich.